Annas Herz hÀlt wieder Schritt
Seit bald einem Jahr sorgt ein His-BĂŒndel-Herzschrittmacher dafĂŒr, dass das Herz der KĂ€rntnerin nicht mehr aus dem Rhythmus kommt. Damit ist sie eine der ersten Jugendlichen Ăsterreichs und die erste in der Steiermark, die das GerĂ€t in sich trĂ€gt. Das Besondere am Schrittmacher: Durch die Platzierung der Elektrode am His-BĂŒndel wird das noch gesunde Reizleitsystem des Herzens unterstĂŒtzt, um die natĂŒrliche elektrische Herzleitung zu erhalten. Die Platzierung ist prĂ€ziseste Millimeterarbeit und bei Teenagern aufgrund der HerzgröĂe zusĂ€tzlich herausfordernd. Annas OP war ein voller Erfolg. Ihre mittlerweile dreijĂ€hrige Betreuung am LKH-Univ. Klinikum Graz ist ein Musterbeispiel fĂŒr die Topkooperation aller Partner im UniversitĂ€ren Herzzentrum Graz.
âSie wissen gar nicht, wie erlösend es war, als wir endlich begriffen haben, dass Annas Herzrhythmus passt und Dr. Kurath-Koller jederzeit alle wichtigen Werte ĂŒberprĂŒfen kannâ, erinnert sich Marlene Mayer an die groĂe Erleichterung, die sie empfunden hat, nachdem ihrer Tochter der Herzschrittmacher implantiert wurde und auch klar war, dass das damit kombinierte Infosystem einwandfrei funktioniert. Schlaflose NĂ€chte und die stĂ€ndige Angst, dass Annas Herz vielleicht einmal komplett versagt, waren Geschichte. âMei Mama, ich habâ nie dran gezweifelt, dass alles hinhautâ, lĂ€chelt sie ihre bald 18-jĂ€hrige Tochter warmherzig an. âMir gehtâs super und ich bin sehr dankbar, dass ich das Neueste vom Neuen bekommen habâ, fĂŒgt die SchĂŒlerin strahlend hinzu.
Das Neueste, von dem Anna spricht, ist das spezielle GerĂ€t, das man ihr im November 2020 eingesetzt hat. âAls einer der ersten Teenager in Ăsterreich und als erste Jugendliche in der Steiermark trĂ€gt sie einen His-BĂŒndel-Herzschrittmacher in sichâ, erklĂ€rt OA DDr. Stefan Kurath-Koller von der Klin. Abt. fĂŒr PĂ€diatrische Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Kinder- und Jugendheilkunde.
Das Besondere des Systems sei, fĂŒgt sein Kollege, OA Dr. GĂŒnther Prenner von der Klin. Abt. fĂŒr Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Innere Medizin, hinzu, âdass die entscheidende Elektrode fĂŒr die Stimulation im Bereich des His-BĂŒndels eingesetzt wird. Dieses befindet sich â einfach ausgedrĂŒckt â in der Herzscheidewand zwischen Vorhöfen und Kammern.â Ist sie perfekt platziert, verwendet sie das noch gesunde eigene Reizleitungssystem und aktiviert dadurch beide Herzkammern auf ânatĂŒrlichemâ Wege, der dem eines gesunden Herzens gleicht. AuĂergewöhnlich ist aber, dass der His-BĂŒndel-Schrittmacher Teenager*innen implantiert wird. âDie perfekte Positionierung ist aufgrund der GröĂe des Herzens doppelt schwerâ, so Prenner. Der Einsatz des Systems sei jedoch gerade in Annas Fall sehr sinnvoll. âDa der Schrittmacher ja nicht nur heute, sondern ĂŒber Jahre sehr oft aktiviert werden muss, wirkt man einer möglichen HerzvergröĂerung entgegen, die durch eine unnatĂŒrliche Simulation hervorgerufen werden kannâ, so der Oberarzt.
Im Normalfall kommt das System eher bei Senioren zum Tragen. âKinder und Jugendliche sind leider die Stiefkinder im Bereich der Herzschrittmacher, denn diese Systeme werden â ebenso wie die fĂŒr die Implantation benötigten GerĂ€te â fĂŒr Erwachsene entwickeltâ, spricht Kurath-Koller die derzeit unbefriedigende Situation an.
Perfekte Teamarbeit der Spezialist*innen des UniversitÀren Herzzentrum Graz
Der Eingriff selbst wird im Hybrid-OP mit einer zusĂ€tzlichen Elektrophysiologieanlage durchgefĂŒhrt, mit der die Herzsignale hochauflösend dargestellt werden können. Das UniversitĂ€re Herzzentrum Graz befindet sich bei dieser Methode unter den fĂŒhrenden Zentren in Europa. âDie Elektrode wird ĂŒber die SchlĂŒsselbeinvene eingefĂŒhrt und das GerĂ€t danach im Bereich des Brustkörpers unter dem SchlĂŒsselbein ,unter Putzâ verlegtâ, konkretisiert Operateur Prenner. Bei Anna dauerte die OP etwa eine Stunde, insgesamt musste die Patientin fĂŒnf Tage auf der Klinik bleiben. âNur sechs Wochen spĂ€ter hat sie wieder fleiĂig fĂŒr die Tanzeuropameisterschaft trainiertâ, so die Mama.
Warum Anna die Herzprobleme hatte, die 2018 zum ersten Mal auffielen, ist unklar. âEine Virusinfektion könnte die Ursache gewesen seinâ, so Kurath-Koller. Ein Kinder-arzt ĂŒberwies die Familie damals ans Uniklinikum und seither wird Annas Herz hier beobachtet. Lange bestand kein Grund, einen Schrittmacher zu implantieren. Da die Herzmediziner jedoch (u. a.) im Langzeit-EKG gesehen haben, dass sich Annas Rhythmusstörungen zunehmend verĂ€ndern, fiel die Entscheidung zur Implantation.
âIch habe mich auf der Klinik immer perfekt aufgehoben gefĂŒhlt. Vor allem Dr. Kurath-Koller ist echt fĂŒr mich daâ, streut Anna ihrem Arzt Blumen und ihre Mama setzt nach: âDie Sicherheit, die er gibt, und sein Engagement sind unvergleichlich.â Ein stiller UnterstĂŒtzer im Hintergrund ist ĂŒbrigens auch Merlin, das telemedizinische Infosystem, das an den Herzschrittmacher gekoppelt ist. Es sendet regelmĂ€Ăig Werte an die Klinik und schlĂ€gt Alarm, wenn UnregelmĂ€Ăigkeiten auftreten. Anna wird von den Ărzten also telemedizinisch betreut, kommt aber auch einmal jĂ€hrlich zum Check. KĂŒnftig wird sie sich alle zehn Jahre einem neuerlichen Eingriff unterziehen mĂŒssen, weil das GerĂ€t dann eine neue Batterie braucht.
In jedem Fall hĂ€lt ihr Herz seit dem Eingriff mit allem Schritt: vom stressigen Ferienjob bis zur intensiven Maturavorbereitung. Und Merlin, Stefan Kurath-Koller, GĂŒnther Prenner sowie deren Kolleg*innen vom UHZG stĂ€rken ihr den RĂŒcken. Ein Leben lang.
Information: das UHZG â Herzmedizin aus einer Hand
Das UniversitĂ€re Herzzentrum Graz (UHZG) des LKH-Univ Klinikum Graz bietet seit einem Jahr gemÀà seines Mottos âHerzmedizin aus einer Handâ. DafĂŒr ziehen die Spezialisten der Klin. Abteilung fĂŒr Herzchirurgie, der Klin. Abteilung fĂŒr Herz-, Thorax-, GefĂ€Ăchirugische AnĂ€sthesiologie und Intensivmedizin, der Klin. Abteilung fĂŒr Kardiologie und der Klin. Abteilung fĂŒr PĂ€diatrische Kardiologie an einem Strang. Aufgrund der fĂ€cherĂŒbergreifenden, professionellen und engagierten Teamarbeit ist es möglich, nahezu jede Behandlung, Therapie sowie die (langjĂ€hrige) Betreuung von Patient*innen jeden Alters auf höchstem Niveau anzubieten.
Kontakt
Pressestelle des LKH-Univ. Klinikum Graz
Mag. Simone Pfandl-Pichler
Auenbruggerplatz 1, 8036 Graz
Telefon: +43 316 385-87791
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