Spracherkennung im Krankenhaus: Wenn sich der Befund fast von selbst schreibt
Zur Entlastung des Personals wird in vielen SpitĂ€lern der SteiermĂ€rkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. KAGes eine Software zur Spracherkennung genutzt. Das freiwillige Angebot besteht fĂŒr das gesamte medizinische Personal. Ărzt*innen und beispielsweise LogopĂ€dinnen können damit ihre Befunde in ein DiktiergerĂ€t sprechen und zeitgleich am Bildschirm zusehen, wie der Befund automatisch geschrieben wird. So ist es möglich, dass Patient*innen auch zu Tagesrandzeiten und am Wochenende rasch ihren Befund in HĂ€nden halten.
Freitagabend in der Werkstatt eines Hobbybastlers: Ein unachtsamer Moment reicht und das Stanleymesser verursacht eine tiefe Schnittverletzung an der Hand. In der Spitalsambulanz wird die Wunde versorgt und eine allgemeinmedizinische Kontrolle gleich fĂŒr MontagfrĂŒh dringend empfohlen. Nutzt die diensthabende SpitalsĂ€rztin oder der diensthabende Spitalsarzt die mittlerweile in allen Abteilungen der KAGes angebotene Spracherkennungssoftware, um seinen Befund zu diktieren, kann die HausĂ€rztin zum Wochenbeginn schon den vollstĂ€ndigen Krankenhausbefund in der ELGA einsehen, obwohl das Spitalssekretariat in der Zwischenzeit nie geöffnet hatte. Auch der Patient kann sofort nach seiner Entlassung aus der Ambulanz in der ELGA oder auf Papier nachlesen, welche Untersuchungen mit welchen Ergebnissen bei ihm durchgefĂŒhrt worden sind und welche Diagnose gestellt wurde.
Genutzt, wo passend zu ArbeitsablÀufen
âDie Spracherkennungssoftware ist ein freiwilliges Angebot an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wird dort eingesetzt, wo sie gut zu den ArbeitsablĂ€ufen passt. Davon profitieren Patientinnen und Patienten, die ihren Befund schneller in HĂ€nden halten, und auch das Verwaltungspersonal, das dadurch mehr KapazitĂ€ten fĂŒr die ĂŒbrigen administrativen TĂ€tigkeiten hatâ, betont KAGes-Vorstand fĂŒr Finanzen und Technik Mag. DDr. Ulf Drabek, MSc MBA. âDerzeit nutzen Ărztinnen und Ărzten verschiedenster FĂ€cher bereits das Spracherkennungstool â von der Radiologie ĂŒber die Chirurgie bis zur GynĂ€kologie â, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem therapeutischen Bereichâ, ergĂ€nzt KAGes-Vorstandsvorsitzender Univ.-Prof. Ing. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stark.
Die Fachabteilung Medizininformatik der Direktion Technik und IT sorgt fĂŒr die reibungslose Einbindung in das zentrale medizinische Dokumentationssystem und schult das Personal im Umgang damit.
TĂ€glich 1.300 spracherkannte Diktate
Rund ein Viertel der Diktate â also tĂ€glich rund 1.300 â werden in der KAGes mittlerweile mit Hilfe von Spracherkennung verarbeitet und automatisch geschrieben.
Die erste Version der Software, die vor ĂŒber zehn Jahren im Pilotbetrieb am LKH Oststeiermark, Standort Feldbach getestet wurde, musste noch lernen, individuelle Sprecher*innen zu erkennen. âMittlerweile ist die Spracherkennung so ausgereift, dass auch leise, undeutlich oder mit Akzent Sprechende sehr gut verstanden werdenâ, erlĂ€utert DI Eveline Pfeiler, die in der Fachabteilung Medizininformatik fĂŒr die Implementierung der Spracherkennung in das medizinische Dokumentationssystem der KAGes zustĂ€ndig ist.
âEs ist uns ein groĂes Anliegen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KAGes maĂgeschneiderte technische Lösungen zur VerfĂŒgung zu stellen, die ihren Arbeitsalltag vereinfachen und damit auch eine raschere Patientenversorgung ermöglichenâ, erklĂ€rt HR Ing. Mag. Thomas Hofer, Direktor fĂŒr Technik und IT in der KAGes.
Regionale Nutzung der Spracherkennungssoftware
In Summe entstanden allein im JÀnner 2025 in den SpitÀlern der KAGes rund 40.000 spracherkannte Befunde.
Am LKH-Univ. Klinikum Graz waren es rund 14.500, am LKH Graz II haben 480 Nutzer*innen circa 7.500 Befunde erstellt. 400 Ărzt*innen und Therapeut*innen haben am LKH Hochsteiermark rund 6.000 Befunde mittels Spracherkennung erfasst. Am LKH Murtal waren es rund 2.500 Befunde von ĂŒber 150 Mitarbeiter*innen. Das LKH Oststeiermark verzeichnete rund 5.000 spracherkannte Befunde von ĂŒber 200 Mitarbeiter*innen, am LKH Rottenmann-Bad Aussee waren es rund 1.500 von 85 Mitarbeiter*innen und am LKH SĂŒdweststeiermark rund 2.900 Befunde.
RĂŒckfragehinweis
Mag. (FH) Nicole Friesenbichler, MA
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Tel.: +43 (0)316 340-5427
Mobil: +43 (0)664 9657 221