„Wir helfen den Patienten dabei, wieder durchzuatmen!“

Pressemitteilung

Seit Kurzem bietet die Klinischen Abteilung fĂŒr Phoniatrie der HNO-Univ.-Klinik des Klinikum Graz die erste „InterdisziplinĂ€re Tracheostoma-Ambulanz“ im SĂŒdosten Österreichs an. Zweimal monatlich steht dort ein Spezialteam aus Ärzten, Pflegepersonen, LogopĂ€den, Psychologen, DiĂ€tologen und Physiotherapeuten allen Patienten, die mit einer AtemkanĂŒle leben, mit Rat und Tat zur Seite.

Assoz.-Prof. Dr. Markus Gugatschka reinigt bei Patient C. Paternusch die AtemkanĂŒle | ©W. Stieber/LKH-Univ. Klinikum Graz

„Unsere ,InterdisziplinĂ€re Tracheostoma-Ambulanz‘ ist die erste Anlaufstelle fĂŒr alle Patienten aus dem sĂŒdostösterreichischen Raum, die mit einer AtemkanĂŒle leben, sowie deren Angehörige, die oft die Reinigung und Pflege der KanĂŒle ĂŒbernehmen“, erklĂ€rt Assoz.-Prof. Dr. Markus Gugatschka, Leiter der Klinischen Abteilung fĂŒr Phoniatrie und Mitinitiator der neuen Spezialambulanz. Gemeinsam mit der Pflegeleitung der HNO-Univ. Klinik, Heidelinde Bachler, BSc, wurde binnen eines Jahres das ehrgeizige Projekt umgesetzt, die Gesundheitskompetenz, die Autonomie und die LebensqualitĂ€t von Patienten mit AtemkanĂŒlen im Rahmen einer Spezialambulanz zu fördern. „Denn AufklĂ€rung ist einfach alles! Nur wenn ich weiß, wie ich die Dinge angehe, lĂ€uft’s im Alltag wieder rund – und das sorgt fĂŒr LebensqualitĂ€t“, so die Pflegeleitung. Daher hat man auf der HNO-Klinik ein Team aus Ärzten, Pflegepersonen, DiĂ€tologen und LogopĂ€den zusammengestellt, die die Betroffenen individuell betreuen. „Was kann ich essen? Wie schlucke ich richtig? Wie reinige ich die KanĂŒle?“, sind nur einige der Fragen, bei denen das Team der neuen Spezialambulanz mit Rat und Tat zur Seite steht – Patienten wie Angehörigen gleichermaßen. „Viele Ă€ltere Patienten brauchen zuhause UnterstĂŒtzung. Angehörige sind oft in Sorge, dass sie den Betroffenen bei der KanĂŒlenreinigung verletzen könnten. Aber diese Zweifel können wir ausrĂ€umen“, sagt Gugatschka wĂ€hrend er endoskopisch die Lage der KanĂŒle beim Patienten Christian Paternusch ĂŒberprĂŒft.

Die Untersuchung ist fĂŒr den Weststeirer mittlerweile Routine, denn seit rund sieben Wochen lebt er mit einer AtemkanĂŒle. Wegen eines Tumors musste ihm ein Teil seines Kehlkopfs entfernt und die KanĂŒle eingesetzt werden. „Mir hat zu Beginn vor allem das Schlucken Probleme bereitet“, erzĂ€hlt er. „Aber ich wurde vom ersten Tag an hier so gut betreut, dass ich die richtige Techniken schnell gelernt habe und heute wieder alles essen kann, was mir schmeckt. Dasselbe gilt fĂŒr die Reinigung der KanĂŒle. NatĂŒrlich stellt sich der Erfolg schneller ein, wenn man fleißig ĂŒbt und sich nicht unterkriegen lĂ€sst!“, ist der 60-JĂ€hrige ĂŒberzeugt. Auch bei der Suche nach der passenden KanĂŒle dĂŒrfe man nicht ungeduldig sein. „Wir haben mehrere ausprobiert. Als wir dann die Passende gefunden hatten, war es, als ob ich gar keine tragen wĂŒrde. Einfach toll“, erzĂ€hlt er und Gugatschka ergĂ€nzt, dass es nicht ungewöhnlich sei, dass man mehrere KanĂŒlen ausprobiere: „Es gibt verschiedene Anbieter. Aufgrund unserer Erfahrung finden wir fĂŒr jeden die Ideale.“

InterdisziplinÀre Spezialambulanz alle 14 Tage

(v.li.): Ass.-Prof. Dr. Köle, Ärztlicher Direktor des LKH-Univ. Klinikum Graz, Patient Christian Paternusch, Christa Tax, MSc, Pflegedirektorin des LKH-Univ. Klinikum Graz, Assoz.-Prof. Dr. Markus Gugatschka, Leiter der Klinischen Abteilung fĂŒr Phoniatrie der Hals-Nasen OhrenUniversitĂ€tsklinik des LKH-Univ. Klinikum Graz und Leiter der Spezialambulanz, sowie Heidelinde Bachler, BSc, Pflegeleitung ©W. Stieber/LKH-Univ. Klinikum Graz

An der HNO-Klinik werden rund 160 dieser Atemhilfen jĂ€hrlich gesetzt. Die Ursachen, weshalb Menschen damit leben mĂŒssen, sind vielfĂ€ltig. „Wie bei Herrn Paternusch macht sie oft eine Kehlkopfkrebserkrankung unumgĂ€nglich. Aber auch lĂ€ngere Aufenthalte auf einer Intensivstation oder ein Unfall können ausschlaggebend dafĂŒr sein“, nennt Gugatschka Beispiele. In jedem Fall, ergĂ€nzt Bachler, sei es immer ein gravierender Einschnitt in das Leben der Betroffenen und diese mĂŒssten daher interdisziplinĂ€r von Experten betreut werden. „In unserer Spezialambulanz, die 14- tĂ€gig stattfindet, stehen diese zur VerfĂŒgung. Der Patient wird innerhalb eines gut einstĂŒndigen Termins rundum betreut“, sagt sie und Gugatschka schließt: „Wir wollen unseren Patienten ganz einfach dabei helfen, wieder besser durchatmen zu können.“

Tracheostomaambulanz

Die Experten der „InterdisziplinĂ€ren Tracheostoma-Ambulanz“ der Klinischen Abteilung fĂŒr Phoniatrie der HNO-UniversitĂ€tsklinik Graz helfen bei Fragen zum Thema KanĂŒlenmanagement, bei Wundheilungs- oder Schluckproblemen, bei der Atem-Sprech-Koordination u. v. m.. Patienten, die akut versorgt werden mĂŒssen, werden weiterhin in der Allgemeinen Ambulanz der HNO-UniversitĂ€tsklinik behandelt.
Die Spezialambulanz findet alle 14 Tage statt.

Terminvergabe: Mo bis Fr, 7.00 bis 8.00 und 13.30 bis 15.00 Uhr, unter der Telefonnummer +43 316 386-12207.
Details zur Spezialambulanz: http://hno.uniklinikumgraz.at/phoniatrie, andrea.happerger@klinikumgraz.kages.at

Kontakt

Pressestelle des LKH-Univ. Klinikum Graz
Mag. Simone Pfandl-Pichler
Auenbruggerplatz 1, 8036 Graz

Telefon: +43 316 385-87791
Fax: +43 316 385-16942

simone.pichler@uniklinikum.kages.at

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