Die Universitätsklinik für Chirurgie sieht sich als letztversorgende, spitzenmedizinische, chirurgische Einheit der Steiermark mit Einzugsgebieten aus dem südöstlichen Raum Österreichs.
Als Universitätsklinik betreiben wir innovative und interdisziplinäre Forschung auf internationalem Niveau und bieten mit unseren fünf chirurgischen Abteilungen umfassende, spitzenmedizinische Leistungen an. Die Forschungsschwerpunkte rekrutieren sich aus allen Bereichen der Chirurgie, sowohl in Grundlagen- als auch angewandter Forschung, assoziiert mit Kooperationen namhafter internationaler Universitäten.
Durch unsere Leistungsangebote garantieren wir die Behandlung unserer Patient*innen nach den neuesten Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaften.

Als Universitätsklinik sind wir darüber hinaus der Lehre und der Ausbildung, sowohl im studentischen als auch im postgraduellen Bereich, verpflichtet. Durch praxisnahe Inhalte versuchen wir das Wissen optimiert zu vermitteln und die Attraktivität unseres Faches für den ärztlichen Nachwuchs zu sichern.

Chirurgische Forschung

Die Chirurgische Forschung ist zur Durchführung besonderer Lehr- und Forschungsaufgaben sowie zur Gewährleistung eines sicheren und rationellen Betriebes der vorhandenen technischen Einrichtungen, Anlagen und Geräte bestimmt. Forscher*innen aus verschiedenen Abteilungen unserer Universität arbeiten hier an zahlreichen wissenschaftlichen Projekten, aber auch besondere Lehraufgaben (Praktika, Proseminare, Seminare u. V. m.) sowie postgraduale Fortbildungsveranstaltungen werden in der Chirurgischen Forschung durchgeführt.

Neben den bisherigen Forschungsschwerpunkten wird nun ein besonderes Augenmerk auf translationale und multimodale Konzepte im Bereich der chirurgisch-onkologischen Forschung sowie der Transplantationsmedizin gesetzt. Aus diesem Grund besteht eine ausgezeichnete Vernetzung mit vielen lokalen, aber auch nationalen und internationalen Forschungsgruppen.

Um akademische Forschung auf höchstem Niveau zu betreiben, ist es notwendig, in engstem Kontakt mit den klinisch tätigen Abteilungen zu stehen. Im Sinne eines im Mittelpunkt der Forschung stehenden Patient*innen, wird dieses Vorhaben mit einem interdisziplinären und interprofessionellen Konzept umgesetzt.

Einen weiteren Schwerpunkt der Chirurgischen Forschung stellt die Wissensvermittlung dar. Neben den schon bisher angebotenen postgradualen Fort- und Ausbildungen sowie der studentischen Vorlesungen und Praktika, wird auch dieses Angebot in engster Kooperation mit allen klinischen Bereichen ausgebaut.

Um die Interdisziplinarität und Interprofessionalität auf höchstem akademischem Niveau leben zu können, stehen wir gemeinsam mit unseren klinischen und klinisch-theoretischen Kooperationspartnern jederzeit für die Umsetzung von Forschungsprojekten sowie für die Entwicklung von Fort- und Weiterbildungskonzepten zur Verfügung.

Historisches

Die Chirurgische Forschung wurde 1971 als Department für Experimentelle Chirurgie im Rahmen der Neustrukturierung der Univ.-Klinik für Chirurgie Graz durch den zuvor berufenen neuen Vorstand Univ.-Prof. Dr. Julius Kraft-Kinz errichtet. Die bis zu diesem Zeitpunkt bestehende und in zwei Räumen untergebrachte Experimentell-Chirurgische Einheit war in den 1960er-Jahren trotz der Einfachheit der Infrastruktur die Geburtsstätte der Herz- und Gefäßchirurgie in Graz. Die experimentellen Grundlagen zur ersten offenen Herzoperation am Menschen in Österreich wurden hier vorbereitet und erprobt.

Der erste Leiter des neuen Departments wurde der Stellvertreter des Vorstandes, Univ.-Prof. Dr. Leo Kronberger. Das Departmentsystem war im damals gültigen Universitätsgesetz nicht vorgesehen, sodass diese neuartige Strukturierung eine bahnbrechende Erneuerung in der österreichischen Klinikordnung bedeutete. Das Department wurde in großzügig gestalteten Räumlichkeiten mit guter Infrastruktur untergebracht. Die Leiterstelle wurde mit einem § 31 Professor besetzt. Dadurch wurde ein klares Zeichen gesetzt, welche wichtige Rolle diesem neu geschaffenen Department zugesprochen wurde. Eine unter den Departmentleitern vereinbarte Richtlinie für die Habilitation war eine repräsentative Arbeit an der Experimentellen Chirurgie. Die Universitätsklinik für Chirurgie mit ihrem Departmentsystem und ihrer speziellen Struktur für die Experimentelle Chirurgie rief mit ihrer Fortschrittlichkeit und ihrer Potenz in Wissenschaft und Forschung große Bewunderung sowohl in Österreich als auch im Ausland hervor.

Nach der Pensionierung von Prof. L. Kronberger mit 31. Dezember 1992 wurde Univ.-Prof. Dr. Peter Steindorfer zum neuen Leiter dieses Departments bestellt. Nach eineinhalb Jahren wurde der Name auf „Abteilung für Chirurgische Forschung“ umgeändert. Nach insgesamt dreijähriger Tätigkeit verabschiedete sich Prof. Steindorfer von der Universitätsklinik aufgrund seiner Bestellung als Primarius an der II. Chirurgischen Abteilung im Landeskrankenhaus Graz und somit auch von dieser Abteilung. Nach seinem Abgang wurde Univ. Prof. Dr. Selman Uranüs mit 1. Jänner 1996 als Leiter dieser Abteilung bestellt.

Nach 24 prosperierenden Jahren, in welchen unzählige Forschungsprojekte umgesetzt werden konnten und das Angebot von organisierten Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen immens gesteigert werden konnte, übernahm mit 1. Oktober 2020 Assoz.-Prof. PD Dr. Philipp Stiegler die Leitung.

Die Chirurgische Forschung wurde als eine § 67 Abteilung nach dem Universitätsorganisationsgesetz (UOG) von 1993 eingerichtet und besteht seit 2004 - bedingt durch die Reform des UG 2002 - in der heutigen Form.

Aktuelle Projekte:

Schwerpunkte der derzeitigen Projekte sind unter anderem die chirurgisch-onkologische Forschung sowie die Weiterentwicklung von Organpräservationskonzepten.

Um die Interprofessionalität und Interdisziplinarität auf höchstem Niveau leben zu können, stehen die Räumlichkeiten der Chirurgischen Forschung nach Anfrage allen Fachdisziplinen und Professionen zur Durchführung der geplanten Projekte zur Verfügung.

Um eine professionelle Abwicklung garantieren zu können, ersuchen wir Sie, uns baldmöglichst in die Konzeptualisierung zu integrieren und bitten um Kontaktaufnahme unter +43 316 385-83018 (Rosmarie Suppan, administratives Sekretariat).

Medizinische Technik und Datenverarbeitung

Unsere Mission ist die Förderung der Medizinisch-Technischen Forschung (einschließlich artverwandter Gesundheitswissenschaften wie z. B. Biomedizinische Technik, Biophysik, Medizinische Physik, Biostatistik, Medizinische Informatik und Medizinische Informationstechnik) und deren Umsetzung.

Die Aufgaben der Organisationseinheit gliedern sich in Forschung, Lehre und Administration. Zu Ersterem zählt insbesondere die technische und wissenschaftliche Beratung und auch die Mitarbeit bei Planung, Durchführung und Auswertung klinischer und experimenteller Studien. Das Spektrum umfasst hier ebenso die bedarfsorientierte Entwicklung von Mess- und Analyseverfahren und die Abwicklung von Forschungsprojekten im Bereich der Elektro- und Biomedizinischen Technik. Im Bereich "Datenverarbeitung" bieten wir statistische Unterstützung von chirurgischen Forschungsprojekten. In der Lehre vertritt sie die o. g. Fachgebiete im Curriculum für Humanmedizin der Medizinischen Universität Graz. Bezüglich Administration obliegt ihr deren universitäre Selbstverwaltung sowie die Unterstützung der Klinik in EDV-Fragen (z. B. Stellung von IT-Beauftragten).

Interdisziplinäre Chirurgische Intensivüberwachung (IC IÜ)

Die IC IÜ stellt mit ihrem interprofessionellen Team ein Bindeglied zwischen den Intensivstationen und Normalstationen dar und soll somit eine kontinuierliche individuelle Betreuung von Patient*innen aller chirurgischen Disziplinen sicherstellen.
Die Station hat am 1. Jänner 2021 ihren Betrieb aufgenommen. Ziel dieser neuen, auf modernsten Standard ausgestatteten Einheit ist die Betreuung überwachungspflichtiger Patient*innen auf höchstem Niveau sicherzustellen. Dabei werden die Bedürfnisse der einzelnen Patienten*innen in hohem Maße einbezogen und die erforderlichen Therapien in enger multidisziplinärer Zusammenarbeit aller Disziplinen erstellt.

Die neue Einrichtung ist derzeit mit insgesamt 16 Überwachungsbetten bestückt, von denen sich zwei in Isolationszimmern befinden und kann zukünftig auf bis zu 25 Überwachungsbetten aufgestockt werden.
Die IC IÜ ist eine „Gemeinsame Einrichtung“ der Chirurgischen Kliniken und untersteht organisatorisch dem Klinikvorstand. Die fachliche Patient*innenbetreuung erfolgt durch die zuständigen Kliniken und Klinischen Abteilungen.

Notfallmedizin

Die Univ.-Klinik für Chirurgie Graz ist der Geburtsort der Notfallmedizin in der Steiermark. Hier wurde 1981 der erste Notarztwagen in Kooperation mit dem Roten Kreuz Bezirksstelle Graz-Stadt installiert. Ebenso wurden in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres die Ärzte am Hubschrauber Martin IV, sowie ab 2006 am C12 am Flughafen beigestellt.

Der Notarztdienst am Klinikum wird personell durch Ärzt*innen der Universitätskliniken für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Chirurgie, Kinder- und Jugendchirurgie, Innere Medizin und Orthopädie und Traumatologie durchgeführt. Der Notfallsdienst wird tagsüber durch hauptberufliche, in der Nacht, an Sonn- und Feiertagen durch ehrenamtliche Notfallsanitäter*innen der Bezirksstellen Graz-Stadt und Graz-Umgebung besetzt. Das Grazer Notarztsystem wird durch das Medizinercorps der Bezirksstelle Graz-Stadt des Roten Kreuzes unterstützt. Medizinstudent*innen, ausgebildet auf Basis des Sanitätergesetzes, erfahren eine zusätzliche notfallmedizinische Ausbildung und besetzen die beiden Notarztrettungswagen (genannt "Jumbo") des Roten Kreuzes. Das Medizinercorps arbeitet auf Basis der Vorgaben des Landesverbandes des Roten Kreuzes und unterliegt der Verantwortung der Chefärztin/des Chefarztes des Roten Kreuzes. Das Notarztteam hat einen Stützpunkt am Auenbruggerplatz 2 mit Dienstzimmern, Besprechungsraum, Medikamentenlager und MEGUS (das Großunfallset).

An der Chirurgie ist sowohl eine Arbeitsgruppe für Notfall- und Katastrophenmedizin eingerichtet, als auch eine Teaching Unit für Spezielle Katastrophen & Notfallmedizin. Das Spezielle Studienmodul 29 – Spezielle Notfallmedizin - wird regelmäßig im Wintersemester angeboten. Seitens der Studierenden wird das Modul sehr engagiert wahrgenommen und inskribiert und erreicht regelmäßig exzellente Bewertungen.

Diese Arbeitsgruppe ist führend in der Ausbildung und Fortbildung notfallmedizinischer Inhalte. Das beinhaltet Vorlesungs- und Prüfungstätigkeiten bei der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege im 1. und 3. Ausbildungsjahr des Landes Steiermark an verschiedenen Standorten, die universitäre Sonderausbildung in der Pflege im Operationsbereich und die Fortbildung (Notarztrefresher für Notärzt*innen nach §40 ÄrztGes) in Zusammenarbeit mit der Akademie der Ärzte an verschiedenen Vortragsorten im In- und im Ausland sowie im gleichen Ausmaß die Fortbildung für leitende Notärzt*innen.

Chirurgisches Röntgen

Das chirurgische Röntgen ist eine Gemeinsame Einrichtung der Univ.-Klinik für Chirurgie und zuständig für folgende Kliniken:

Sämtliche radiologische Leistungen werden von Radiologietechnolog*innen durchgeführt und umfassen:

  • Konventionelle Röntgenaufnahmen und Durchleuchtungen mittels C-Bogen
  • Intraoperative Durchleuchtungen mittels C-Bogen
  • Intraoperative Angiographie mit stationären Angiographieanlagen
  • Anfertigung von Röntgenaufnahmen mittels mobilem Röntgengerät

Die radiologische Patient*innenversorgung erfolgt mittels neuester und modernster Technologie:

  • 4 Angiographieanlagen
  • 4 volldigitalisierte, konventionelle Aufnahmeplätze mit Flachdetektoren
  • 1 Schockraumröntgenanlage
  • 25 mobile C-Bogen Durchleuchtungsgeräte
  • 12 mobile digitale Röntgenaufnahmegeräte
  • 2 digitale Ausleseeinheiten

Fotolaboratorium

Die medizinische Foto- und Videodokumentation nach definierten Standards nimmt eine wichtige Rolle in der Patient*innenversorgung sowie in Forschung und Lehre an der Univ.-Klinik für Chirurgie in Graz ein.
Die laufende prä- und postoperative Fotodokumentation dient der Befundsicherung, der Planung von Eingriffen, der Aufklärung von Patient*innen und der Verlaufsbeobachtung. Die Fotos werden außerdem als Anschauungsmaterial im Bereich Lehre, für klinisch-wissenschaftliche Publikationen und für wissenschaftliche Studien genutzt. Auch aus rechtlichen Gründen ist eine exakte Dokumentation mit entsprechenden fotografischen Standards notwendig.

Neben dem neuesten technischen Equipment muss die/der medizinische Fotograf*in über ein breites Fachwissen in der Fotografie verfügen – die betonte Herausarbeitung gewünschter Effekte und Details und der sensible Umgang mit den Patient*innen sind eine Kunst, die große Erfahrung und Liebe zur Tätigkeit voraussetzt. Das Fotolabor steht als gemeinsame Einrichtung der Univ.-Klinik für Chirurgie sämtlichen Abteilungen zur Verfügung.

Aufgaben und Dienstleistungen des Fotolabors:

  • Foto- und Videodokumentation der visuellen Erscheinungsformen von Erkrankungen und Verletzungen in den OPs, Ambulanzen, auf Stationen und im Fotostudio
  • Betreuung des digitalen Bildarchivs, der wissenschaftlichen Datenbank und des Diaarchivs
  • Digitale Bildbearbeitung, Videoschnitt
  • Produktaufnahmen, Aufnahmen von medizinischen Geräten und Räumlichkeiten
  • Reproduktionen, Scans (aus Büchern, Zeitschriften, alte Fotos etc.)
  • Grafische Arbeiten wie die Gestaltung von wissenschaftlichen Plakaten, Publikationen, Foldern, Erinnerungsschriften, Einladungen etc.
  • Ausdrucken von Fotos auf hochwertigem Fotopapier
  • Fotodokumentation von internen und externen Veranstaltungen wie Kongressen, Seminaren, Festveranstaltungen etc.
  • Beratung und Unterstützung des ärztlichen Teams und des Pflegepersonals im Bereich Foto, Video und Grafik
  • Mitarbeiter*innenportraits, Gruppenbilder
  • Pressebilder

Qualitäts- und Risikomanagement

Im LKH-Univ. Klinikum Graz wurde im Dezember 2010 mit dem flächendeckenden Roll-Out des systematischen Klinischen Risikomanagements begonnen. Bei der Implementierung des systematischen Klinischen Risikomanagements (ONR 49000ff) in einer Organisationseinheit wird auf bestehende Konzepte und Qualitätsmanagementstrukturen Rücksicht genommen, um Synergien zu schaffen.

Die Implementierung des Klinischen Risikomanagements geschieht zum/zur

  • Schutz von Patient*innen, Angehörigen und Mitarbeiter*innen vor Schädigung
  • Schutz von Mitarbeiter*innen vor zivil-/strafrechtlicher Verfolgung
  • systematischen Verbesserung der Risikolage, Risikosteuerung und Risikokontrolle im Sinne eines Frühwarnsystems und damit eine quantitative Optimierung der Risikokosten
  • höheren Planungssicherheit unter Einbezug der Risiken und Chancen
  • Förderung des Vertrauens zwischen der Führung der Organisation und den interessierten Partnern (zuweisende Ärzt*innen, Patient*innen etc.) durch Verbesserung der Risikotransparenz und der Risikokommunikation.

Daher werden an der Univ.-Klinik für Chirurgie Risikomanager*innen ausgebildet, die den Risikomanagement-Prozess anwenden und in der Organisation umsetzen können.
Zusätzlich wird das klinikumweite CIRS/Near Miss System zur Identifizierung möglicher weiterer risikobehafteter Prozesse verwendet.

In der täglichen Routine finden laufend Kontrollen aus dem Bereich Risikomanagement statt. So werden unangekündigte Stichproben zur Verwendung der präoperativen und operativen OP-Checkliste durch die Stabsstelle QM-RM ebenso durchgeführt, wie auch sogenannte Feedbacks Patientensicherheit (Begehungen vor Ort an Stationen, Intensivbereichen und Operationssälen), um die Themen Medikamentenprozess, Patientenidentifikation, Schmerzmanagement, Dienstübergaben etc. zu prüfen. Weiters werden durch Hygienefachkräfte laufend Compliance-Beobachtungen zum Thema Händehygiene durchgeführt.

Seit 2016 ist die Univ.-Klinik für Chirurgie auch Teil des zertifizierten überregionalen Traumazentrum des LKH-Univ. Klinikum Graz.