„Es gibt eine Impfung gegen Krebs und keiner geht hin!“

Pressemitteilung
ZurĂŒck zur Übersicht

Vor fĂŒnf Jahren wurde die HPV-Impfung fix in den österreichischen Impfplan aufgenommen und damit ein unerlĂ€sslicher Baustein fĂŒr den Kampf gegen den GebĂ€rmutterhalskrebs installiert. Denn Humane Papillomaviren (HPV) sind fĂŒr 99 Prozent aller Tumore am GebĂ€rmutterhals verantwortlich. Trotzdem liegt die Durchimpfungsrate hierzulande bei lediglich 30 Prozent. Dr. Juliane Bogner-Strauß, Bundesministerin fĂŒr Frauen, Familien und Jugend, und die Experten der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Klinikum Graz wollen daher intensiv ĂŒber die Vorteile der Impfung aufklĂ€ren und stellen im Zuge dessen den Ride4Women vor.

(v. li.): ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Tamussino, Leiter der Klin. Abteilung fĂŒr GynĂ€kologie der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Patientin Julia Ferstl, Univ.-Prof. Dr. Uwe Lang, Vorstand der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Klinikum Graz, Ass.-Prof. Dr. Wolfgang Köle, Ärztlicher Direktor des LKH-Univ. Klinikum Graz, Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß, Bundesministerin fĂŒr Frauen, Familien und Jugend, Univ.-Prof. Dr. Andreas Leithner, Vizerektor der MedUni Graz und Dr. Rene Laky, Klin. Abt. fĂŒr GynĂ€kologie der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Initiator des Ride4Woman | ©S. Möstl/LKH-Univ. Klinikum Graz

„Eigentlich ist es unglaublich: Da gibt es eine Impfung gegen Krebs und keiner geht hin!“ kommentiert ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Tamussino, Leiter der Klinischen Abteilung fĂŒr GynĂ€kologie der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Klinikum Graz, die fĂŒr ihn unverstĂ€ndliche Situation im puncto HPV-Impfung in Österreich. Denn nur 30 Prozent der Bevölkerung seien aufgrund dieser Impfung vor den Humanen Papillomaviren (HPV) geschĂŒtzt, so der Experte. Fatal, denn diese Viren sind fĂŒr 99 Prozent aller Tumore am GebĂ€rmutterhalskrebs verantwortlich. JĂ€hrlich sterben gut 150 Frauen in Österreich an der Krebsart, etwa 6.500 mĂŒssen aufgrund einer Krebsvorstufe operiert werden. „Zudem sind auch einige wie Anal- und PenisKarzinome bzw. Tumore im Hals- und Rachenbereich auf HPV-Infektionen zurĂŒckzufĂŒhren“, ergĂ€nzt Dr. Rene Laky, Oberarzt an der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Welche Leidensgeschichte mit einer GebĂ€rmutterhalskrebserkrankung verbunden ist, weiß Julia Ferstl seit acht Jahren. 2012 erhielt die heute zweifache Mutter mit nur 22 Jahren die Diagnose: Es folgten Chemotherapien sowie Bestrahlungen und letztendlich musste ihr auch die GebĂ€rmutter entfernt werden. „Die intensive Behandlung dauerte etwa ein halbes Jahr und verlief glĂŒcklicherweise positiv. Anfangs kam ich dann alle drei Monate zur Kontrolle, seit 2016 bin ich dafĂŒr halbjĂ€hrlich an der Klinik. Heute geht es mir Gott sei Dank sehr gut“, erzĂ€hlt die 30-jĂ€hrige Hartbergerin, die ihre beiden Kinder noch vor der Diagnose bekommen hat.

Als Mama ist es fĂŒr sie ebenso unverstĂ€ndlich, dass Eltern ihre Kinder nicht HPV impfen lassen. „Es sind einfach viele grundsĂ€tzlich skeptisch, aber oftmals ĂŒberdenken sie ihre Einstellung, nachdem sie sich mit mir unterhalten haben“, so Ferstl.

Impfung ohne Nebenwirkungen

(v. li.): Dr. Rene Laky, Klin. Abt. fĂŒr GynĂ€kologie der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Initiator des Ride4Woman, Patientin Julia Ferstl und ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Tamussino, Leiter der Klin. Abteilung fĂŒr GynĂ€kologie der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe | ©S. Möstl/LKH-Univ. Klinikum Graz

Die Impfung selbst ist seit 2006 auf dem Markt und hat so gut wie keine Nebenwirkungen. „Es kommt maximal zu kurzfristigen Rötungen der Haut“, erklĂ€rt Dr. Laky. Umgekehrt hĂ€tten jedoch etwa zehn Prozent aller HPV-Infektionen bösartige Krebserkrankungen zur Folge. „Aktuell sind außerdem gut 15 Prozent aller Operationen, die wir an der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe durchfĂŒhren, auf HPV zurĂŒckzufĂŒhren“, so der GynĂ€kologe. Die Impfung selbst ist fĂŒr Neun- bis ZwölfjĂ€hrige kostenlos, bis zum 15. Lebensjahr gibt es eine VergĂŒnstigung. „Es braucht frĂŒhzeitige Sensibilisierung und AufklĂ€rung in jeder Hinsicht. Nur bei einer höheren Durchimpfungsrate besteht die Chance, dass wir den GebĂ€rmutterhalskrebs tatsĂ€chlich besiegen können“, betont Dr. Juliane Bogner-Strauß, Bundesministerin fĂŒr Frauen, Familien und Jugend. „Mir ist es wichtig, Bewusstsein zu schaffen – sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern und Jugendlichen. Initiativen wie Ride4Women leisten hier einen wertvollen Beitrag“, verweist sie auf die etwas andere Radtour, bei der seit 2014 Ärzte der Univ.- Frauenklinik fĂŒr die gute Sache in die Pedale treten und jeden zum Mitfahren einladen. Unter dem Motto „Faster than cancer“ geht’s dieses Jahr von Athen bis Graz. „Am 17. Juni werden wir in Graz eintreffen und laden ab 10.30 Uhr zur großen HPV-Infoveranstaltung am Hauptplatz“, schließt Laky, dem der Ride besonders am Herzen liegt. VerstĂ€ndlich, hat er ihn doch vor fĂŒnf Jahren ins Leben gerufen.

Beim Ride4Women treten jedes Jahr Ärzte der Univ.-Klinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe des LKH-Univ. Klinikum Graz unter dem Motto „Faster than Cancer“ fĂŒr die gute Sache in die Pedale und laden jeden dazu ein, es ihnen gleich zu tun. ErklĂ€rtes Ziel ist, die Öffentlichkeit auf die Situation rund um den GebĂ€rmutterhalskrebs aufmerksam zu machen und ein klares Zeichen fĂŒr die HPV-Impfung zu setzen. So liegt der heurige Fokus der Radtour auf dem Thema “GebĂ€rmutterhalskrebs – Vorsorge und FrĂŒherkennung”.
Die Strecke selbst fĂŒhrt 2019 von Athen bis nach Graz. Der Startschuss fĂ€llt am 2. Juni, am 17. Juni kommen die Radler dann in Graz an und laden anlĂ€sslich dessen zum Abschlussevent auf dem Grazer Hauptplatz.

www.ride4women.at

Kontakt

Pressestelle des LKH-Univ. Klinikum Graz
Mag. Simone Pfandl-Pichler
Auenbruggerplatz 1, 8036 Graz

Telefon: +43 316 385-87791
Fax: +43 316 385-16942

simone.pichler@uniklinikum.kages.at

Downloads

Abdruck kostenfrei unter korrekter Angabe des Fotocredits: