Wegbereiter der modernen Kardiologie zu Gast in Graz
Vergangenes Wochenende (13. bis 15. 9. 2019) gingen am Med Campus die 1. Grazer Herzkreislauftage über die Bühne. Der Einladung des Universitären Herzzentrums, das vom LKH-Univ. Klinikum Graz und der Med Uni Graz betrieben wird, folgten namhafte Ärzte und Forscher aus dem klinischen wie wissenschaftlichen Bereich. Als special guest begrüßte man den US-Kardiologen Prof. Peter Libby, der als Wegbereiter der Atheroskleroseforschung und somit der modernen Kardiologie gilt.
Selbst, wenn das LKH-Univ. Klinikum Graz und die Med Uni Graz international bestens vernetzt sind, ist es nicht alltäglich, dass ein Referent für einen Vortrag direkt von der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts, anreist. „Es hat uns wirklich gefreut, dass Prof. Peter Libby der Einladung gefolgt ist und am Samstag über die Zukunft der Kardiologie referiert hat“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Andreas Zirlik, Leiter der Klin. Abteilung für Kardiologie des LKH-Univ. Klinikum Graz. „Denn Prof. Libby ist unbestritten der Vorreiter in der Atheroskleroserforschung. Durch ihn verstehen wir Atherosklerose heute nicht mehr als reine Lipidspeichererkrankung, sondern als chronisch entzündliche Erkrankung mit vielen Parallelen zu anderen chronisch Erkrankung wie etwa dem Rheuma. Er hat damit unbestritten die Entwicklung der modernen Kardiologie geprägt. Konkret sprach Libby in seiner Ehrenvorlesung über den unmittelbaren Zusammenhang vom Altern und dem Auftreten von Mutationen in den körpereigenen Abwehrzellen. Dies führt zu Entzündungen im Körper und oft zu Herzkreislauferkrankungen wie etwa dem häufig immer noch tödlichen Herzinfarkt.
Prof. Libby konnte erst kürzlich in einer weltweiten Studie mit über 10.000 Patienten, der sogenannten CANTOS Studie, zeigen, dass spezielle entzündungshemmende Therapien hier wirkungsvoll helfen können. Er appellierte dabei, zukünftig verstärkt auf das individuelle Risiko eines Patienten im Sinne einer personalisierten Therapie einzugehen. Ein Gebot der Stunde, denn Herzkreislauferkrankungen zählen heute weltweit zu den häufigsten Todesursachen.
400 Besucher und Live-OPs
Zu den 1. Grazer Herzkreislauftagen fanden sich 400 Besucher auf dem Med Campus ein, darunter national und international renommierten Referenten aus der Kardiologie und Herzchirurgie sowie zahlreiche Vertreter herznaher Fächer und der Grundlagenforschung. Referiert wurde zur praxisbezogenen Herzmedizin, zu neuen Leitlinien und zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen rund ums Herz. Des Weiteren wurden interventionelle Eingriffe am Herzen aus dem Herzkatheterlabor und dem Hybrid OP des Universitären Herzzentrums Graz live übertragen und zwischen den Fachvertreten diskutiert. Samstagabend lud dann die steirische Landesregierung zu einem Empfang im Weißen Saal der Grazer Burg. Aufgrund des großen Erfolges werden die Grazer Herzkreislauftage auch 2020 wieder durchgeführt werden.
Universitäres Grazer Herzzentrum
Die Veranstaltung selbst stand und steht auch für die Neuausrichtung des Grazer Universitären Herzzentrums. „Das Zentrum steht für eine nie dagewesene Kooperation zwischen Kardiologen, Herzchirurgen und weiteren wichtigen herznahen Spezialisten. So können wir zum Wohle unserer Patienten in der Steiermark auf höchstem Niveau Herzmedizin aus einer Hand anbieten“, kommentiert Zirlik die Aufgabe des Zentrums. Dazu haben sich alle Beteiligten einer gemeinsamen Struktur verpflichtet. Wie dies in der Praxis aussieht, erläutert Univ.-Prof. Dr. Ameli Yates, Leiterin der Klin. Abt. für Herzchirurgie: „Wir besprechen die Krankengeschichte jedes Patienten detailliert und setzen gemeinsam einen individuellen Therapieplan fest. Bei vielen OPs arbeiten Kardiologen und Herzchirurgen Hand in Hand“.
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