Anonyme Geburt und Babyklappe
Hilfe für Mutter und Kind
An der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des LKH-Univ. Klinikum Graz gibt es die Möglichkeit der anonymen Geburt. Für den Fall, dass diese nicht wahrgenommen werden kann, steht eine Babyklappe zur Verfügung, um Ihr Baby an einen sicheren Ort zu bringen. Zudem bietet das Land Steiermark viele Beratungsmöglichkeiten an.
Anonyme Geburt
Durch die anonyme Geburt haben Sie die Möglichkeit, bei der Geburt Ihres Babys professionell von Ärzt*innen, Hebammen und Pflegepersonen betreut zu werden, ohne dafür Ihre persönlichen Daten preisgeben zu müssen. Diese Betreuung können Sie auch vor und nach der Schwangerschaft im Rahmen der anonymen Vor- und Nachsorge in Anspruch nehmen. Auch um Ihr Baby wird nach der Geburt bestens gesorgt. Viele Spezialist*innen kümmern sich um das Neugeborene, falls Sie sich nicht dazu in der Lage fühlen.
Bei der Anmeldung wird zu keiner Zeit ein Ausweis von Ihnen verlangt. Damit man Sie jedoch persönlich betreuen sowie die medizinischen Informationen über die Geburt niederschreiben kann, benötigt man im Krankenhaus einen Namen. Diesen können Sie frei wählen, d. h. Sie können sich einen ausdenken. Sollten Sie sich in der Folge entschließen, Ihre Anonymität aufzuheben, werden alle Daten problemlos geändert. Dasselbe gilt für die anonyme Betreuung vor und nach der Geburt.
Sämtliche Kosten für die Vor- und Nachbetreuung, die Entbindung sowie für den Spitalsaufenthalt und die Betreuung des Neugeborenen werden übernommen.
Auch rechtlich gesehen sind Sie im Rahmen der anonymen Geburt rundum geschützt und bleiben es ein Leben lang. ACHTUNG: Dieser Schutz ist nicht gegeben, wenn Sie Ihr Neugeborenes aufgrund Ihrer Ausnahmesituation irgendwo ablegen – selbst, wenn Sie dies in der Hoffnung tun, dass es von jemandem gefunden wird, der es umsorgt. Man spricht hier von der sogenannten "Kindsweglegung". Und diese ist strafbar.
Im Rahmen der anonymen Geburt dürfen Sie selbst entscheiden, ob Ihr Baby einmal wissen soll, wer die Mutter ist oder nicht.
Die anonyme Geburt wird in allen steirischen Landeskrankenhäusern angeboten, die eine Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe verfügen. Dazu zählen:
- LKH-Univ. Klinikum Graz
- LKH Feldbach-Fürstenfeld
- LKH Hartberg
- LKH Hochsteiermark
- LKH Murtal/Judenburg
- LKH Rottenmann-Bad Aussee/Rottenmann
- LKH Weststeiermark/Deutschlandsberg
- Auch in der Klinik Diakonissen Schladming gibt es die Möglichkeit der anonymen Geburt.
Sie können nach der Geburt entscheiden, ob Ihr Baby zur Adoption freigegeben werden soll oder nicht. Diese Entscheidung können Sie innerhalb von sechs Monaten überdenken. Das bedeutet: Falls Sie Ihr Baby doch zu sich nehmen möchten, ist dies auch möglich. Weitere Informationen dazu bekommen Sie im Krankenhaus und bei der Kontaktstelle "Anonyme Geburt - Babyklappe".
Babyklappe
Wenn Sie Ihr Baby auf die Welt gebracht haben, sich aber nicht in der Lage fühlen, es bei sich zu behalten, können Sie es in die Babyklappe des LKH-Univ. Klinikum Graz legen und damit sicher sein, dass es bestens versorgt ist.
Die Babyklappe kann wie eine Schublade geöffnet werden und ist wie ein Babybettchen gestaltet. Sobald Sie Ihr Baby hineinlegen, ertönt im Stützpunkt des Kreißsaals ein Alarm, damit Hebammen und Kinderärzt*innen wissen, dass ein Neugeborenes hineingelegt wurde und es sofort versorgen können.
WICHTIG: Der Alarm ist im Außenbereich NICHT zu hören. Ihre Anonymität ist also garantiert.
In der Babyklappe finden Sie einen Zettel mit einem Code, den Sie mitnehmen können. Sollten Sie sich später entscheiden, Ihr Baby zu sich zu nehmen, ist damit nachweisbar, dass das Baby auch Ihres ist. Sie haben sechs Monate Zeit, um sich zu entscheiden. Wenn Sie sich innerhalb dieser Zeit nicht melden, wird das Kind zur Adoption freigegeben. Bis dahin wird es von Pflegeeltern betreut.
Die Babyklappe am LKH-Univ. Klinikum Graz ist die einzige in der Steiermark. Sollten Sie jedoch keine Möglichkeit haben, nach Graz zu kommen, können Sie Ihr Neugeborenes auch jederzeit und anonym in jedem anderen steirischen Spital einer Ärztin/einem Arzt, einer Pflegeperson oder einer Hebamme übergeben und müssen sich nirgends ausweisen. Hebammen stehen in jenen steirischen Landeskrankenhäusern zur Verfügung, die über eine Geburtshilfestation verfügen. Dazu zählen:
Am LKH-Univ. Klinikum Graz stehen alle Spezialist*innen zur Verfügung, um das Neugeborene medizinisch bestmöglich zu versorgen. Direkt im Gebäude der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe gibt es eine spezielle Station für Babys, die zu früh auf die Welt gekommen sind (Klinische Abteilung für Neonatologie) und in unmittelbarer Nachbarschaft der Klinik befindet sich das Kinderzentrum des Klinikum Graz, in dem jedes medizinische Problem eines Kindes behandelt werden kann (Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie).
Auch das LKH Hochsteiermark am Standort Leoben verfügt über eine eigene Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde. Wenn Sie Ihr Baby in ein anderes Landeskrankenhaus bringen, sorgt man dafür, dass es an eine Kinderklinik gebracht wird, wenn es gesundheitliche Probleme hat.
Beratungsmöglichkeiten
Die Kontaktstelle der Caritas bietet im Auftrag des Landes Steiermark Beratungsmöglichkeiten für Frauen, die anonym gebären wollen.
Kontaktstelle Anonyme Geburt – Babyklappe:
Telefon: +43 316 8015405 oder +43 800 838383
kontaktstelle@caritas-steiermark.at
Zudem stellt das Land Steiermark eine umfangreiche Liste diverser Beratungsstellen zur Verfügung.