Universitäres CCC-Subzentrum Brust
Univ.-Prof. PD Dr. Florentia Peintinger
Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten weltweit. Eine mögliche bösartige Erkrankung der Brust löst Ängste aus, aber je früher ein Tumor entdeckt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
Das Brustzentrum ist eine Einrichtung des Universitären Comprehensive Cancer Centers (UCCC) unter der Leitung von Frau Univ.-Prof. Dr. Florentia Peintinger, an der Patient*innen mit (Verdacht auf) Brustkrebs von Spezialist*innen der Fachbereiche Chirurgie, Gynäkologie, internistische Onkologie, Pathologie, Radiologie und Nuklearmedizin, Strahlentherapie-Radioonkologie sowie Humangenetik, Pflege, Kliniksozialarbeit, Psychologie und Physiotherapie nach höchstmöglichem Standard betreut werden. Dieses Spezialist*innen-Team arbeitet gemeinsam mit jeder*m Patient*in einen optimalen, personalisierten Therapieplan aus. Das gesamte Spektrum von Früherkennung, Diagnostik, umfassender Therapie bis hin zur Nachsorge wird hier abgedeckt.
Alle aktuellen Informationen für unsere Patient*innen
- Klinische Abteilung für Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie
- Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
- Klinische Abteilung für Gynäkologie
- Klinische Abteilung für Onkologie
- Klinische Abteilung für Allgemeine Radiologische Diagnostik
- Klinische Abteilung für Nuklearmedizin
- Univ.-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie
- Diagnostik & Forschungs- (D&F) Institut für Pathologie
- Diagnostik & Forschungs- (D&F) Institut für Humangenetik
- Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation
- Physiotherapie
- Seelsorge
- Univ.-Klinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin
- Laboreinrichtungen des LKH-Univ. Klinikum Graz (KIMCL-Zentrallabor)
- Ambulanz für Infektionskrankheiten der Univ.-Klinik für Innere Medizin (Sektion Infektiologie und Tropenmedizin)
- Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie
- Stabsstelle Klinisch-psychologischer Dienst
- Universitäre Palliativmedizinische Einrichtung
- Kliniksozialarbeit
- Ernährungsmedizinischer Dienst
- Sanitätshaus
Diagnose
In unseren Brustambulanzen erfolgen
das Erstgespräch und die Erstuntersuchung (Tastuntersuchung, Labor, Ultraschall, ...).
Bei suspekten Befunden können u. a. folgende Untersuchungen durchgeführt werden:
- eine Mammographie
- eine Ultraschalluntersuchung
- eine Biopsie (Stanzbiopsie oder Vakuumsaugbiopsie)
- eine Magnetresonanztomografie
Bei einer Biopsie wird eine kleine Probe des Brustgewebes entnommen. Die Befundung des entnommenen Gewebes erfolgt durch das Institut für Pathologie. Dort werden alle Erstdiagnosen eines bösartigen Tumors ein zweites Mal kontrolliert und gegebenenfalls bestätigt.
Nicht alle obengenannten Untersuchungen sind bei allen Patient*innen zwingend notwendig.
Je nach individueller Krankheitssituation kann es aber auch sein, dass noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
Humangenetik: Genetische Beratung, Analyse und Konsequenzen
Wann ist eine genetische Beratung bzw. Untersuchung bei Brustkrebs sinnvoll?
Grundsätzlich kann jeder Mensch zu einer genetischen Beratung gehen. Eine genetische Untersuchung ist immer freiwillig. Wenn jemand sehr jung erkrankt, mehrere Tumore bei einer Person auftreten oder die gleichen Tumore in der Familie häufig sind, ist eine Untersuchung sinnvoll.
Was passiert bei der Untersuchung?
Wenn man sich für eine Untersuchung (molekulargenetische Analyse) entscheidet, nehmen wir ein Röhrchen Blut aus der Vene ab. Daraus wird das Erbgut (DNA) isoliert, und die besprochenen Gene werden untersucht. Welche Gene untersucht werden, hängt von der eigenen Erkrankung und von der Familiengeschichte ab. Die Untersuchung dauert einige Wochen.
Wonach suchen wir bei einer genetischen Analyse?
Es gibt zwei Arten von genetischen Veränderungen, die bei Brustkrebs wichtig sind: Einerseits gibt es Genveränderungen (Mutationen) im Tumor selbst. Andererseits findet man Veränderungen, die alle Körperzellen betreffen (Keimbahnveränderungen).
Die bekanntesten Tumorsuppressorgene im Zusammenhang mit Brustkrebs heißen BRCA1 und BRCA2. Sind Veränderungen in diesen Genen angeboren bzw. geerbt worden, ist für Frauen das Risiko deutlich erhöht, im Lauf des Lebens an Brust- und/oder Eierstockkrebs zu erkranken.
Worin liegt der Nutzen einer genetischen Untersuchung?
Das Wissen um ein deutlich erhöhtes Tumorrisiko kann die Therapieplanung beeinflussen: Es können spezielle Medikamente eingesetzt werden oder eine Operation wird anders geplant. Bei einem hohen Risiko für eine Erkrankung in der zweiten Brust kann eine beidseitige Brustentfernung mit Aufbau statt einer einseitigen Tumorentfernung erfolgen, wenn das gewünscht wird. Außerdem kann durch dieses Wissen die Nachsorge bzw. Vorsorge für andere Organe besser auf die Einzelperson zugeschnitten werden. Bei Veränderungen in den Genen BRCA1 oder BRCA2 ist es von großer Relevanz, eine vorsorgliche Entfernung der Eileiter/Eierstöcke zu besprechen, da es für diese Organe so gut wie keine Krebsfrüherkennung gibt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die Vorsorgeempfehlung für Kinder, Eltern oder Geschwister.
Therapie
Zu den gängigsten Therapiearten in der Krebsbehandlung zählen der operative Eingriff, die Strahlentherapie und die medikamentöse Therapie. Oftmals kommt auch eine Kombination verschiedener Therapien zum Einsatz.
Zur Festlegung der Therapieschritte sowie zur Abstimmung der einzelnen präoperativen als auch der begleitenden Therapiemaßnahmen werden regelmäßig interdisziplinäre Tumorboards durchgeführt.
Bei Vorliegen einer genetischen Belastung erfolgt eine genetische Beratung.
Sie haben die Möglichkeit, durch Teilnahme an klinischen Studien jeweils die modernsten Therapiemaßnahmen frühzeitig zu erhalten.
Das Brustzentrum orientiert sich an den Therapieempfehlungen der Deutschen Krebsgesellschaft (Interdisziplinäre S3 Leitlinie), der European Society of Breast Cancer Specialists (EUSOMA), der American Society of Clinical Oncology (ASCO), der National Comprehensive Cancer Network (NCCN) sowie der Konferenzen von St. Gallen und San Antonio.
Operation
Ziel jeder Operation ist es, den Tumor vollständig zu entfernen. Dies gelingt oft, wenn sich der Tumor noch in einem frühen Stadium befindet. In mehr als 75 % der Fälle kann eine brusterhaltende Operation durchgeführt werden. Das bedeutet, dass der gesamte Tumor mit einem entsprechenden Sicherheitssaum ausgeschält werden kann, ohne dass eine operative Entfernung der gesamten Brust (Radikaloperation) notwendig ist.
Vor der Operation erfolgt in vielen Fällen eine sogenannte Sentinel-Node-Markierung. Der "Sentinel" oder Wächterlymphknoten in der Achselhöhle wird in der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin markiert. Das ärztliche Fachpersonal orientiert sich danach, um die befallenen Lymphknoten zu entfernen.
Die Operationspräparate werden vom Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie untersucht, um eine vollständige Entfernung des bösartigen Gewebes sicherzustellen. In Absprache mit der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie bzw. der Klinischen Abteilung für Gynäkologie werden wiederherstellende Maßnahmen der Brust und der Brustwarze geplant. Zur raschen Genesung unterstützt Sie unsere Physiotherapie und unser Pflegepersonal. Zusätzlich bieten wir eine speziell auf die Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmte optimierte Schmerztherapie.
Die Strahlentherapie ist ein wesentlicher Teil einer Behandlung von Tumoren im Brustkorb und kann vor oder auch nach einer Operation zum Einsatz kommen. Sie wird an der Universitätsklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie durchgeführt und kann alleine oder zeitgleich mit einer Chemotherapie durchgeführt werden. Bei einer Strahlentherapie treffen Strahlen auf den Tumor und schädigen die Krebszellen so, dass sie sich nicht mehr teilen und absterben. Die Bestrahlung selbst ist schmerzfrei, nimmt nur wenige Minuten in Anspruch und wird von Montag bis Freitag durchgeführt. Die Strahlenbehandlung wird dabei für die Patient*innen individuell geplant.
Tumorzellen entstehen aus körpereigenen Zellen, die sich immer weiter vermehren. Im Rahmen einer Chemotherapie verabreicht man Medikamente, die dieses unkontrollierte Wachsen stören. Da sich Tumorzellen schneller vermehren als gesunde Zellen, sind diese besonders empfänglich für die Wirkung der Medikamente der Chemotherapie. Mögliche Nebenwirkungen von Chemotherapien hängen von den verwendeten Substanzen ab. Dies wird in einem ausführlichen Gespräch mit der Ärztin/dem Arzt erklärt. Die Chemotherapie wird auf der Klinischen Abteilung für Onkologie der Universitätsklinik für Innere Medizin und auf der Ambulanz der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe behandelt.
Eine Immuntherapie hat das Ziel, die Krebszellen mit den eigenen Immunzellen zu bekämpfen. Durch die erhaltenen Medikamente werden nicht die Krebszellen direkt angegriffen. Stattdessen bewirken die Medikamente, dass unsere Immunzellen die Krebszellen erkennen, diese angreifen und zerstören. Die Immuntherapie wird auf der Klinischen Abteilung für Onkologie der Universitätsklinik für Innere Medizin und auf der Ambulanz der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe behandelt.
Die zielgerichtete Krebstherapie hemmt das Tumorwachstum punktgenau. Die Therapie erfolgt in der Regel in Form von Tabletten. Die Medikamente wirken gezielt gegen das Wachstum der Tumorzellen. Sie sind auf biologische Merkmale des Tumors ausgerichtet. Nur wenn die Tumorzellen diese Eigenschaften besitzen, kann die Therapie auch wirken. Die zielgerichtete Krebstherapie wird auf der Ambulanz der Klinischen Abteilung für Onkologie der Universitätsklinik für Innere Medizin und auf der Ambulanz der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe behandelt.
Ziel alternativer Therapien ist es, Nebenwirkungen zu lindern und die Krebstherapie dadurch verträglicher zu gestalten. Allerdings können alternative Methoden allein das Wachstum und die Ausbreitung von Krebszellen nicht verhindern. Das bedeutet, dass diese nach den aktuell vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen, den Krebs nicht heilen können.
Zu den bekanntesten Methoden zählen:
- Misteltherapie
- Homöopathie
- Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
- Naturheilverfahren
Alternative Methoden allein können das Wachstum und die Ausbreitung von Krebszellen nicht verhindern. Bestimmte Inhaltsstoffe von Pflanzen beeinflussen die Medikamente der Chemotherapie oder beeinträchtigen die Wirkung. Bitte besprechen Sie deshalb komplementäre Methoden vor dem Einsatz immer mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt!
Symptomatische Therapien unterstützen die obengenannten Krebstherapien, indem Begleiterscheinungen wie etwa Schmerzen gelindert werden oder man den immungeschwächten Körper vor Infektionen schützt.
Eine Schmerztherapie wird bestmöglich auf die Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmt. Bei fast allen Krebsarten kann durch eine entsprechende Therapie der Schmerz reduziert oder teilweise auch zur Gänze beseitigt werden.
Wichtig ist für alle Patient*innen, dass der Schmerz zumindest auf das erträgliche Maß reduziert wird.
Bei dieser Therapieform wird nicht nur der körperliche Schmerz betrachtet, sondern es werden auch seelische und soziale Umstände sowie persönliche Bedürfnisse miteinbezogen.
Bitte sprechen Sie auch mit Ihrem Behandlungsteam über Ihre Schmerzen!
Das Univ. CCC Graz versteht Schmerzmanagement und damit die Reduktion und Vermeidung von nicht notwendigen Schmerzen als wichtigen Bestandteil der Behandlung unserer Krebspatient*innen.
Nachsorge
Die Nachsorge von Brustkrebspatient*innen ist individuell unterschiedlich und nicht zuletzt vom Tumortyp und Stadium abhängig. Prinzipiell soll die Nachsorge lebenslang erfolgen.
In den ersten drei Jahren nach der Diagnose Brustkrebs ist das Nachsorgeintervall vierteljährlich.
Im vierten und fünften Jahr erfolgt die Nachsorge halbjährlich, danach jährlich.
Die Nachsorge erfolgt in den jeweiligen Ambulanzen der Kliniken des Univ. CCC-Subzentrum Brust am LKH-Univ. Klinikum Graz.
Wir lassen Sie mit Ihren Sorgen nicht alleine und gehen den Weg mit Ihnen gemeinsam!
Brustambulanzen
Bei Verdacht auf ein Mammakarzinom erfolgt der erste Kontakt an der Klinischen Abteilung für Gynäkolgie oder an der Allgemeinchirugie. Je nach Diagnose und erforderlicher Untersuchung werden die Patient*innen danach in der jeweiligen Brustambulanz weiterbetreut.
In unseren Brustambulanzen erfolgen das Erstgespräch und die Erstuntersuchung (klinische Untersuchung, Labordiagnostik, Palpationsbefund, Sonographie) von Brusterkrankungen unter Einbeziehung aller vorhandenen Vorbefunde.
In weiterer Folge wird die individuelle Therapieplanung direkt mit Ihnen besprochen und bei Bedarf umgesetzt. Wir vereinbaren mit Ihnen, falls notwendig, Aufnahme- und OP-Termine, Spezialuntersuchungen und Kontrolltermine!
Für Terminvereinbarungen nehmen Sie bitte direkt mit der jeweiligen Brustambulanz Kontakt auf:
- Brustambulanz der Klinischen Abteilung für Gynäkologie
Ambulanzzeiten: Mo-Do von 07:00–15:00 Uhr,
Termintelefon: +43 316 385-12502 - Brustambulanz der Klinischen Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Ambulanzzeiten: Mi. 12:15–13:00 Uhr., Fr. 08:00–13:00 Uhr
Termintelefon: +43 316 385-82739; Fax: +43 316 385-59513662 - Brustambulanz der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Ambulanzzeiten: Mo.–Fr.: 08:00–12:00 Uhr
Termintelefon:+43 316 385-87772 - Brustambulanz der Klinischen Abteilung für Onkologie
Ambulanzzeiten: Mo.–Fr. von 08:00–12:00 Uhr und 13.00–15:30 Uhr
Termintelefon: +43 316 385-81433 ausschließlich von Mo.–Fr. 14:30–15:45 Uhr - Brustambulanz der Klinischen Abteilung für Allgemeine Radiologische Diagnostik
Ambulanzzeiten: Mo.–Fr. von 09:00–12:00 Uhr
Untersuchungszeit: Mo.–Fr. von 07:00–15:00 Uhr
Termintelefon: +43 316 385-12058 - Brustambulanz der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin
Anmeldung PET-CT: +43 316 385-82319
Termintelefon Szintigraphie und sonstige Untersuchungen: +43 316 385-82599 - Brustambulanz der Univ.-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie
Pflegeambulanz Ambulanzzeiten: Mo.–Fr. 07:00–15:00 Uhr
Termintelefon: +43 0316 385-13191
Nachsorge Ambulanzzeiten: Mo.–Fr. von 07:00–15:00 Uhr
Termintelefon: +43 316 385-13481 bzw. 13482
Breast Care Nurses
Vom Zeitpunkt der Diagnose bis hin zur Nachsorge für Sie da
Breast Care Nurses sind Pflegefachkräfte, die speziell für die Betreuung, Beratung und Begleitung von Brustkrebspatient*innen ausgebildet sind. Sie sind das Bindeglied zu allen Fachdisziplinen des Universitären CCC-Subzentrum Brust am LKH-Univ. Klinikum Graz.
Selbsthilfegruppen
Wir haben für Sie eine Liste mit Selbsthilfegruppen in der Steiermark zusammengestellt. Zusätzliche Informationen zu Selbsthilfegruppen rund um das Thema Krebs finden Sie hier.
FAQ
Wenn Sie bereits Fälle von Brustkrebserkrankungen in der eigenen Familie hatten, steigt das Erkrankungsrisiko. Einige Risikofaktoren sind:
- Eine frühe Menarche (erste Menstruation)
- Späte Menopause
- Späte Schwangerschaft
- Nulliparität (keine Schwangerschaft über die 20. Schwangerschaftswoche hinaus)
- Eventuell hormonale Kontrazeptiva und Hormonersatztherapie im Klimakterium
- Fettreiche Ernährung
Sie sind Expert*in für Ihren Körper. Sprechen Sie über die Nebenwirkungen und die Möglichkeiten der Behandlung mit Ihren behandelnden Ärzt*innen!
Nebenwirkungen bei Chemo- und Strahlentherapien
Bei beiden Therapien können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Wichtig ist aber zu wissen, dass nicht alle Patient*innen gleich auf diese Therapien reagieren und dass unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten können. Die Nebenwirkungen werden von Patient*innen unterschiedlich stark empfunden.
Die Speiseröhre kann auf eine Strahlenbehandlung im Brustkorb sehr empfindlich reagieren. Auftreten können:
- Appetitlosigkeit
- Schluckbeschwerden
- Sodbrennen
- Heiserkeit
- Husten
- Übelkeit und Erbrechen
Die Lunge selbst kann sich im Verlauf der Therapie entzünden (Strahlenpneumonitis), wodurch
- Kurzatmigkeit
- trockener Reizhusten
- und sogar Fieber beobachtet werden können.
Übelkeit und Erbrechen können als Nebenwirkungen auftreten. Gegen diese Beschwerden lässt sich allerdings im Voraus einiges unternehmen. Sie erhalten vorbeugend Medikamente, welche die Übelkeit erst gar nicht entstehen lassen.
Verschiedenste Ursachen können während einer Krebstherapie zum Müdigkeitssyndrom (Fatigue) führen. So überraschend es klingt: Vielen Betroffenen hilft Bewegung mehr als Schonung. Aber überanstrengen Sie sich nicht und planen Sie auch regelmäßige Pausen ein!
Nicht jede Chemotherapie verursacht Haarausfall. Ihre behandelnden Ärzt*innen können Ihnen hier Auskunft geben. Ein zumeist vorübergehender Haarausfall, verursacht durch die Strahlenbehandlung, ist nur im Falle einer Bestrahlung des behaarten Kopfes zu erwarten.
Bei einer Chemotherapie kann es durch ungenügende Darmtätigkeit zu Verstopfungen bzw. ungenügender Darmentleerung kommen.
Als Folge mancher Chemotherapien können Veränderungen der Sensibilität (Taubheitsgefühl) auftreten.
Chemotherapien können bei der Frau zu Funktionsstörungen der Eierstöcke und beim Mann zu einer gestörten Spermienbildung führen.
Nebenwirkungen bei zielgerichteten Therapien:
Hierbei bleiben gesunde Zellen weitgehend verschont, wodurch in der Regel weniger unerwünschte Nebenwirkungen (z. B. Hautveränderungen, Bluthochdruck oder Durchfall) auftreten als etwa bei einer Chemotherapie.
Nebenwirkungen bei Immuntherapien:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Appetitlosigkeit
- Erbrechen
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Ausschläge und Juckreiz auf der Haut
Die Forschung über Spätfolgen von Krebserkrankungen und Krebstherapien gewinnt immer mehr an Bedeutung. Je mehr man über die Spätfolgen von Krebs weiß, desto besser kann man sie verhindern, erkennen und behandeln. Dies sind Ziele der Langzeit-Nachsorge.
Essen Sie vor jeder Chemotherapie nur leichte Speisen, die Sie gut vertragen.
Achten Sie auf eine ausreichende und ausgewogene Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme.
Meiden Sie den Kontakt mit größeren Menschenmengen, um Infektionskrankheiten zu vermeiden.
Waschen Sie häufig Ihre Hände: vor dem Zubereiten von Mahlzeiten, vor dem Essen sowie vor und nach dem Besuch der Toilette. Achten Sie auf eine sorgfältige und regelmäßige Körper- und Genitalpflege. Drücken oder kratzen Sie Ihre Haut nicht.
Vermeiden Sie die direkte Sonne und sorgen Sie für den entsprechenden Sonnenschutz, z. B. durch Bekleidung, Kopfbedeckung und Sonnencreme.
Geben Sie das Rauchen auf!
Bitte seien Sie Informationen gegenüber kritisch, die Sie aus dem Internet erhalten! Besprechen Sie solche Angebote mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt und gehen Sie kein Risiko ein!
Die onkologische Pflegeberatung ist ein Angebot, das Sie ergänzend zum Gespräch mit Ihrer Ärztin*Ihrem Arzt oder mit anderen Expert*innen am LKH-Univ. Klinikum Graz kostenfrei in Anspruch nehmen können. Hier erhalten Sie Zeit und einen geschützten Rahmen, um Ihre offenen Fragen stellen zu können. Das Ziel der onkologischen Pflegeberatung ist es, eine Ansprechperson zu haben, die Sie kontinuierlich durch den Behandlungsverlauf begleitet und Ihnen pflegerische Informationen und Empfehlungen gibt, die Sie in Ihrem Alltag umsetzen können.
Die psychologische Betreuung unterstützt die Betroffenen und deren Angehörigen und steht Ihnen in verschiedenen Situationen zur Seite.
Die Sozialarbeiter*innen bieten Patient*innen des LKH-Univ. Klinikum Graz Hilfestellung bei der Bewältigung von krankheitsbedingten Problemen im Alltag an.
Die Diätolog*innen des LKH-Univ. Klinikum Graz erstellen in interdisziplinärer Zusammenarbeit ein ernährungstherapeutisches Konzept. Eine bedarfsgerechte Ernährung kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen sowie die Lebensqualität verbessern.
Die Physiotherapie unterstützt bei der Mobilisation und erarbeitet individuelle Übungsprogramme für zu Hause.
Ergotherapeut*innen unterstützen dabei, um den Menschen die Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung ihrer Lebensqualität zu ermöglichen.
Sollte eine zusätzliche Betreuung von Ihnen oder Ihren Angehörigen gewünscht werden, teilen Sie das bitte Ihren behandelnden Ärzt*innen mit. So wird ein Kontakt für Sie hergestellt werden!
Die BI-RADSTM Klassifikation (Breast Imaging Reporting And Data System) ist eine Richtlinie, die vom American College of Radiology (ACR) eingeführt wurde, um eine Qualitätsverbesserung der Mammographie-Befundung zu erreichen. Durch einheitliche Terminologie und Codierung sollen die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten reduziert und vereinfacht werden. In der Folge kommt es zu einer Verbesserung des Screenings (Vorsorgeuntersuchung).
Es werden 7 Gruppen unterschieden:
Kategorie | Bewertung | Beschreibung |
Wird fast ausschließlich im Screening verwendet | Normales Erscheinungsbild | |
1 | Negativ | Normales Erscheinungsbild |
2 | Gutartiger Befund | Mammographisch erkennbare Veränderung ohne Hinweise auf das Vorliegen einer maligen Läsion |
3 | Wahrscheinlich gutartiger Befund | Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gutartige Veränderung |
4 | Suspekte Veränderung | Kein charakteristischer, aber möglicher Hinweis auf Malignität |
5 | Hochgradiger Verdacht auf Bösartigkeit | Hohe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Karzinoms |
(6) | Gesichertes Malignom | Vorliegen eines Karzinoms |
Die Kategorie T (Tumor) beschreibt die Ausdehnung des Primärtumors, N (Nodulus) das Fehlen bzw. Vorhandensein von regionären Lymphknotenmetastasen und M (Metastase) das Vorhandensein von Fernmetastasen.
TNM-Klassifikation
- T (Primärtumor):
T0: keine Evidenz für einen Primärtumor
Tis: präinvasives Karzinom (Carcinoma in situ)
T1, T2, T3, T4: Evidenz zunehmender Größe und/oder lokaler Ausdehnung des Primärtumors
TX: Die Minimalerfordernisse zur Bestimmung des Sitzes oder Ausbreitungsgrades des Primärtumors liegen nicht vor
- N (regionäre Lymphknoten):
N0: keine Evidenz für einen Befall regionärer Lymphknoten
N1, N2, N3: Evidenz zunehmenden Befalls regionärer Lymphknoten
NX: Die Minimalerfordernisse zur Beurteilung der regionären Lymphknoten liegen nicht vor
- M (Fernmetastasen):
M0: keine Evidenz für Fernmetastasen
M1: Evidenz für Fernmetastasen
pTNM-Klassifikation
- pT: Beurteilung des Primärtumors nach histologischer Untersuchung
(pTis, pT0-pT4, pTX analog TNM-Klassifikation) - pN: Beurteilung regionärer Lymphknoten nach histologischer Untersuchung
(pN0, pN1-pN3[3], pNX analog TNM-Klassifikation)
Wissenschaftliche Innovationen in Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen haben über die letzten Jahrzehnte die Prognosen bei vielen Krebsarten massiv verbessert. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Expert*innen an der Medizinischen Universität Graz in Kooperation mit nationalen und internationalen Kolleg*innen ist dafür ein wesentlicher Baustein. Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit ist die Untersuchung der Vorgänge die im Körper stattfinden, damit eine Krebserkrankung überhaupt entstehen kann. Das Wissen über diese Vorgänge ist in weiterer Folge der Schlüssel zum Behandlungserfolg.
Teilnahme an klinischen Studien
Die Teilnahme an einer klinischen Studie an der Med Uni Graz ist für Patient*innen mit vielen Vorteilen verbunden und spielt auch in der Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten eine zentrale Rolle. Als Studienpatient*in haben Sie die Chance innovative Behandlungsmethoden frühzeitig zu erhalten, noch bevor sie in der klinischen Routine verfügbar sind. Neue Wirkstoffe bieten viele Chancen, können im Gegenzug aber auch einige unbekannte Nebenwirkungen und Reaktionen hervorrufen. Ohne klinische Studien wären die großen Fortschritte in der Krebstherapie nicht möglich. Daher ist jede*r Studienpatient*in ein wichtiger Teil dieser dynamischen Entwicklung und hilft so auch aktiv mit, Diagnose und Therapieoptionen für zukünftige Patient*innen weiter zu verbessern.
Forschungsinfrastruktur
Neben modernst ausgestatteten Laborflächen und weiteren Einrichtungen, verfügt die Med Uni Graz beispielsweise über eine der größten Biobanken Europas, einem wahren Datenschatz für die medizinische Forschung. Durch die Sammlung und Bereitstellung von biologischen Proben – derzeit mehr als 20 Millionen aus den unterschiedlichsten Bereichen – steht der Wissenschaft eine vielfältige Datenquelle zur Verfügung, um Forschungsprojekte voranzutreiben. Biobanken für die medizinische Forschung enthalten Gewebeproben, Blut und andere Körperflüssigkeiten sowie Zellen und DNA-Proben menschlichen Ursprungs. Mit diesen biologischen Proben wird die Forschung unterstützt. Diese Forschung ermöglicht eine schnellere und zielgerichtete Entwicklung von neuen und besseren Therapien - vor allem für Krebspatient*innen.
Für Terminvereinbarungen nehmen Sie bitte direkt mit der jeweiligen Brustambulanz Kontakt auf:
Schicken Sie uns Ihr Anliegen per E-Mail an krebszentrum@uniklinikum.kages.at.
Wir bemühen uns sehr, eine optimale Behandlung zu gewährleisten. Sollte es trotzdem zu Beschwerden kommen, wenden Sie sich bitte an Ihre zuständige Ärztin bzw. an Ihren zuständigen Arzt oder an unser Beschwerdemanagement.
Ansprechpartnerin:
Brigitte Haberhofer
+43 316 385-16017
brigitte.haberhofer@uniklinikum.kages.at